Kaum ein Ort wird mit so viel Liebe bedacht wie der Garten. Auch die Liebe zur Natur hat ihren festen Platz zum Beispiel in der Literatur. Dort ist sie gar nicht wegzudenken. Unzählig sind die Gedichte, Texte, Bücher oder Märchen, die um die Liebe zur Natur kreisen.
Hier auch gleich mal ein besonders schöner Lese- und Vorlesetipp: Vom Zauber der Blumen und einfachen Dinge
Trotzdem frage ich mich, wer in der heutigen Zeit diesen Gefühlen noch Ausdruck gibt? Wo finden sie im Alltag ihren Platz? Wer bewahrt in dieser technisierten Welt die Liebe zur Natur? Wer hütet sie wie einen Schatz, um sie jederzeit zu verschenken?
Natürlich wird es darauf nicht nur eine Antwort geben und ich freue mich schon jetzt auf Ihre Rückmeldungen.
Wenn Sie mich fragen, sind es die alten Menschen, die diese Liebe bewahren. Die Großväter und Großmütter, deren Geschichten eng mit der Natur verwoben sind.
Während meiner Arbeit treffe ich immer wieder auf Menschen mit einem großen Herz für Pflanzen. Mir begegnen all die Großväter und Großmütter, die sich ihre Wertschätzung für die Natur erhalten haben. Menschen, die sich nicht zurückhalten, diese Liebe jeden Tag zu zeigen und zu verschenken.
Vor einiger Zeit durfte ich es hautnah erleben: Ich buddelte wieder im Garten eines Altenheims. Zu Beginn des Projekts zeigte ich einige Pflanzendias. In der letzten Reihe saß ein Herr in einem Rollstuhl und weinte leise. Nach dem Vortrag setzte ich mich zu ihm. Mit der liebevollen Unterstützung einer Pflegerin erzählte er mir seine Geschichte:
Erst seit kurzer Zeit lebte er in diesem Pflegeheim. Früher war er begeisterter Wanderführer, Hobbyfotograf und ein großer Pflanzenliebhaber. Nur mit viel Mühe konnte er von seinen Wandertouren erzählen, aber seine Augen leuchteten. Es schien so, als wenn er jede Blume die er in all den Jahren getroffen hatte, in sein Herz geschlossen hat. Er weinte immer noch, denn er konnte dieses Leben nicht mehr führen.
Ich sah ihn nie im Garten, vielleicht schaute er vom Fenster aus zu? Eines Morgens bestellte mich die Heimleiterin in ihr Büro. Sie informierte mich, dass der alte Herr verstorben sei und seine Tochter mich sprechen wolle. Ich fand die Tochter in seinem Zimmer, sie packte Kleidungsstücke in Kartons. „Sie sind die Gärtnerin? Mein Vater erzählte von Ihnen. Er hat sich gewünscht, dass Sie alle seine Pflanzendias erhalten sollen.“ Mit einem großen Karton voller Dias verließ ich das Zimmer. Er hatte die Dias nicht nur wunderbar sortiert, sondern auch die Pflanzen bestimmt und katalogisiert. Er wusste, dass uns dieselbe Liebe verbindet.